Wie sieht ein normaler oder idealer Arbeitstag für dich aus, was für einen Rhythmus hast du?
Mein normaler Arbeitstag beginnt morgens um 8 Uhr und endet so gegen 17 Uhr mit einer Stunde Mittagspause plus eine große Portion Prokrastination zwischendrin.

 

Kannst du sagen, wie viele Stunden pro Tag du im Durchschnitt netto arbeitest (schreibst, malst, übst)? Wie viel kommt im besten Fall dabei heraus (zwei Seiten, eine Skizze, zwanzig Takte)?
Das kann ich nicht sagen, weil meine Arbeit meistens darin besteht, Ideen zu finden und das nicht quantifizierbar ist.

 

Wie viele Stunden kommen durchschnittlich hinzu für „Hintergrundarbeiten“ und alles andere (Recherchen, Bürokram, Akquise, Website, Social Media)? Wie findest du die Balance zwischen all den Aufgaben, die du als freischaffende:r Künstler:in im Blick behalten musst?
Keine Ahnung, grobe Vermutung wären sechs Stunden die Woche.

 

Gibt es Wochenenden für dich? Was bedeutet Freizeit?
Am Wochenende arbeite ich für meine ZEIT-Kolumne, ich versuche mir aber unter der Woche ein oder zwei Tage freizunehmen, was nicht immer funktioniert. Freizeit habe ich meistens nur, wenn ich verreist bin und mir diese Zeit geblockt habe. An der Kolumne arbeite ich aber auch im Urlaub.

 

Was ist die größte Gefahr für dein künstlerisches Schaffen, wovon lässt du dich ablenken?
Ein bisschen Ablenkung ist voll okay für mich, auch die kann bei der Ideenfindung helfen.

 

Hast du Strategien, um dich vor Ablenkungen zu schützen?
Nein, brauche ich nicht.

 

Wie sieht deine Arbeitsumgebung aus, was ist essenziell für dich? Brauchst du zum Beispiel absolute Stille – und wenn ja, wo und wie findest du sie?
Ich arbeite im Sommer manchmal im Freibad, aber eigentlich hauptsächlich zu Hause, weil ich es ruhig brauche. Keine Musik, keine Gespräche im Hintergrund.

 

Wann und wo passiert der wichtigste Teil der Arbeit, wo findest du die größte Inspiration? Bei der Arbeit am Schreibtisch oder zufällig – unterwegs, in der Entspannung, auf Reisen, beim Lesen, im Austausch mit anderen Menschen?
Ich weiß gar nicht, wie viel Inspiration ich wirklich brauche. Ich lese sehr viel, aber die eigentliche kreative Arbeit findet in meinem Kopf statt. Ich assoziiere, kombiniere, hinterfrage und reduziere. So bringe ich das Thema, um das es mir geht, auf den Punkt.

 

Wie oft oder leicht kommst du in einen kreativen „Flow“, und was hilft dir am meisten, um diesen Zustand zu erreichen?
Deadlines sind meine Muse.

 

Was machst du, wenn nichts klappt – wenn Ideen oder Erfolg ausbleiben oder wenn dir nicht das gelingt, was du dir vorgenommen hast?
Ich sitze immer parallel an verschiedenen Aufträgen und Projekten. Wenn etwas davon nicht gut läuft, läuft etwas anderes gut und entweder ich ziehe daraus Stärke oder ich kapituliere. Manches klappt einfach nicht so gut, wie ich es mir vorgestellt habe und vielleicht lerne ich daraus (klappt so mittelgut).

 

Was hilft dir, wenn dein Selbstvertrauen angeschlagen ist (z.B. wegen schlechter Auftragslage, schlechter Kritiken, finanzieller Flaute, schlechter Stimmung)?
Eine Nacht drüber schlafen. Das hilft meistens schon.

 

Belohnst du dich, wenn du etwas geschafft, ein bestimmtes Ziel erreicht hast?
Manchmal. Aber eigentlich reicht es mir, mich darüber dann mal richtig zu freuen.

 

Vertraust du auf den Rat anderer oder auf Ratgeber-Literatur? Gibt es Bücher, die dir geholfen haben, Mut zu finden auf deinem künstlerischen Weg?
Nein.

 

Wie viel bedeutet die Anerkennung deiner Kunst durch andere? Was ist die beste Form der Anerkennung?
Ich bekomme tatsächlich sehr viele positive Rückmeldungen und Leserbriefe und freue mich immer darüber, auch wenn ich die oft nicht gut an mich heranlassen kann. Freue mich oft dann einfach mehr darüber, dass Menschen so nett sind, Komplimente auszusprechen.
Die zweitbeste Anerkennung ist natürlich eine mega hohes Honorar, das pünktlich überwiesen wird.

 

Wovor hast du Angst?
Auf der Bühne zu stehen und niemand lacht.

 

 

@katjaberlin
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