„Wochenenden gibt es nicht.“
Franziska Hölscher, Violinistin
Wie sieht ein normaler oder idealer Arbeitstag für dich aus, was für einen Rhythmus hast du?
Sehr unterschiedlich. Ich nehme mir vor, um 10 Uhr mit der Arbeit zu beginnen, arbeite häufig, mit Pausen, bis nach Mitternacht.
Kannst du sagen, wie viele Stunden pro Tag du im Durchschnitt netto arbeitest (schreibst, malst, übst)?
Etwa vier Stunden Üben, etwa drei Stunden Festivalplanung, etwa eine Stunde Unterrichten.
Wie viele Stunden kommen durchschnittlich hinzu für „Hintergrundarbeiten“ und alles andere (Recherchen, Bürokram, Akquise, Website, Social Media)? Wie findest du die Balance zwischen all den Aufgaben, die du als Freischaffende:r im Blick behalten musst?
Auch das ist sehr unterschiedlich. Die Balance ist eine der größten Herausforderungen – die Präferenzen zwischen den verschiedenen Berufsfeldern wechseln aber situationsabhängig.
Gibt es Wochenenden für dich? Was bedeutet Freizeit?
Wochenenden gibt es nicht. Freizeit bedeutet für mich, Zeit mit Freunden zu verbringen, ins Museum und in die Natur zu gehen.
Was ist die größte Gefahr für dein künstlerisches Schaffen, wovon lässt du dich ablenken?
Internet.
Hast du Strategien, um dich vor Ablenkungen zu schützen?
Das Handy ist beim Üben immer ausgeschaltet.
Wie sieht deine Arbeitsumgebung aus, was ist essenziell für dich? Brauchst du zum Beispiel absolute Stille – und wenn ja, wo und wie findest du sie?
Ich arbeite in meiner Wohnung, also inmitten meines Lebensraums. Nicht ideal, aber in Berlin zurzeit für mich nicht anders möglich.
Wann und wo passiert der wichtigste Teil der Arbeit, wo findest du die größte Inspiration? Bei der Arbeit am Schreibtisch oder zufällig – unterwegs, in der Entspannung, auf Reisen, beim Lesen, im Austausch mit anderen Menschen?
Die besten Ideen kommen mir, wenn ich nicht arbeite: beim Fahrradfahren, unter der Dusche, beim Gespräch mit Freunden.
Wie oft oder leicht kommst du in einen kreativen „Flow“, und was hilft dir am meisten, um diesen Zustand zu erreichen?
Zugegebenermaßen eher selten. Hilfreich ist für mich ein gewisser äußerlicher / zeitlicher Druck, in Kombination mit Übermut und Freude an dem vorzubereitenden Projekt.
Was machst du, wenn nichts klappt – wenn Ideen oder Erfolg ausbleiben oder wenn dir nicht das gelingt, was du dir vorgenommen hast?
Ruhe behalten, Geduld haben, weitermachen. Die Gewissheit ins Bewusstsein rufen, dass man gestärkt aus Krisen hervorgehen kann.
Was hilft dir, wenn dein Selbstvertrauen angeschlagen ist (z.B. wegen schlechter Auftragslage, schlechter Kritiken, finanzieller Flaute, schlechter Stimmung)?
Gespräche mit Familie und Freunden. Ausflüge in die Natur.
Belohnst du dich, wenn du etwas geschafft, ein bestimmtes Ziel erreicht hast?
Ja! Feste mit Freunden.
Vertraust du auf den Rat anderer oder auf Ratgeber-Literatur? Gibt es Bücher, die dir geholfen haben, Mut zu finden auf deinem künstlerischen Weg?
Ich vertraue auf den Rat meiner Familie und Freunde.
Wie viel bedeutet die Anerkennung deiner Kunst durch andere? Was ist die beste Form der Anerkennung?
Am meisten freut mich die positive Rückmeldung von geschätzten Kollegen.
Wovor hast du Angst?
Ideenlosigkeit.