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„Wenn nichts klappt: abwarten und Tee trinken, hadern, fluchen, Sport treiben, spazieren gehen, bingen (Chips, Schokolade, Serien), immer wieder versuchen.“

Frank Schulz, Schriftsteller

Wie sieht ein normaler oder idealer Arbeitstag für dich aus, was für einen Rhythmus hast du? Hast du feste Arbeitszeiten oder sehr unterschiedliche?
Normaler Arbeitstag: Irgendwas kommt immer dazwischen, bevor’s losgehen kann – Zehennägel, schimmeliges Frühstücksbrot, 1 Std. zu wenig Schlaf. Idealer Arbeitstag: Geht sofort nach Dusche und Frühstück los, ausgeschlafen und pedikürt. D.h. möglichst nicht nach acht Uhr, spätestens aber ab neun. Halb zehn braucht man gar nicht erst mehr anzufangen. Gegen zwölf Mittagessen, danach 20 Minuten Lektüre, dann 60 Minuten Nickerchen. Spätestens um 15:00 zweite Halbzeit bis ca. 17:30. Dann Gymnastik und halbe Stunde Ergometer.

Kannst du sagen, wie viele Stunden pro Tag du im Durchschnitt netto arbeitest (schreibst, malst, übst)?
Vier bis sechs.

Wie viele Stunden kommen durchschnittlich hinzu für „Hintergrundarbeiten“ und alles andere (Recherchen, Bürokram, Akquise, Website, Social Media)?
Schwer, fast unmöglich zu sagen.
Wie findest du die Balance zwischen all den Aufgaben, die du als Freischaffende:r im Blick behalten musst?
Gar nicht.

Gibt es Wochenenden für dich?
Nein. Nur, wenn es aus Erholungsgründen sein muss oder wenn ich etwas vorhabe.
Was bedeutet Freizeit?
Keine Ahnung. Die Rübe nimmste ja überallhin mit.

Was ist die größte Gefahr für dein künstlerisches Schaffen, wovon lässt du dich ablenken?
Spannende, interessante Lektüre. TV-Serien. Eine Kaskade von Terminen. Zipperlein.

Hast du Strategien, um dich vor Ablenkungen zu schützen?
Leider nein.

Wie sieht deine Arbeitsumgebung aus, was ist essenziell für dich? Brauchst du zum Beispiel absolute Stille – und wenn ja, wo und wie findest du sie?
Glücklicherweise liegt mein Arbeitszimmer relativ ruhig. Absolute Stille ist nicht essenziell, aber Ruhe schon.

Wann und wo passiert der wichtigste Teil der Arbeit, wo findest du die größte Inspiration? Bei der Arbeit am Schreibtisch oder zufällig – unterwegs, in der Entspannung, auf Reisen, beim Lesen, im Austausch mit anderen Menschen?
Inspiration: schwer zu sagen. Überall dort. Der wichtigste Teil der Arbeit: in der Arbeitszeit am Schreibtisch.

Wie oft oder leicht kommst du in einen kreativen „Flow“, und was hilft dir am meisten, um diesen Zustand zu erreichen?
Siehe Punkt 1.

Was machst du, wenn nichts klappt – wenn Ideen oder Erfolg ausbleiben oder wenn dir nicht das gelingt, was du dir vorgenommen hast?
Nichts Besonderes. Abwarten und Tee trinken, hadern, fluchen, Sport treiben, spazieren gehen, bingen (Chips, Schokolade, Serien), immer wieder versuchen.

Was hilft dir, wenn dein Selbstvertrauen angeschlagen ist (z.B. wegen schlechter Auftragslage, schlechter Kritiken, finanzieller Flaute, schlechter Stimmung)?
Depressiv in der Ecke rumlungern, Ehefrau und Freunde volljammern. So lange, bis ich die Nase davon voll habe und weitermachen kann.

Belohnst du dich, wenn du etwas geschafft, ein bestimmtes Ziel erreicht hast?
Ja. Früher mit Besäufnissen, heute mit Eiskrem o.Ä.

Vertraust du auf den Rat anderer oder auf Ratgeber-Literatur? Gibt es Bücher, die dir geholfen haben, Mut zu finden auf deinem künstlerischen Weg?
Vertrauen ist zu viel gesagt, aber aus reiner Neugier habe ich früher durchaus diverse einschlägige Fibeln studiert. Bücher, die geholfen haben: die der großen Vorbilder – angefangen bei J.D. Salinger.

Wie viel bedeutet die Anerkennung deiner Kunst durch andere?
Durchaus nicht alles, aber eine Menge.
Was ist die beste Form der Anerkennung?
Verena.

Wovor hast du Angst?
Vor den präpotenten Weißclowns im Literaturzirkus.

 

www.frank-schulz.eu